Die Briefmarke wird digital
Meine Frau hat mich gestern Abend auf die neue Briefmarke der Deutschen Post hingewiesen. Wow! Digitale Briefmarken? “Cool” habe ich gedacht, endlich wie in den Niederlanden einfach einen Code in der App bestellen, auf den Umschlag schreiben und ab in den Briefkasten.
Durch Scannen des Matrixcodes auf der Briefmarke können Sie Informationen zur Basis-Sendungsverfolgung Ihres Briefes und zum Briefmarkenmotiv per Post & DHL App abrufen.
Briefmarke mit Matrixcode
Aber nein, falsch gedacht. Es ist eine richtige Briefmarke, aus Papier, mit Kleber, zum Aufdrücken. WTH?!?!? Wir haben 2021 und ich soll immer noch Briefmarken im Laden kaufen, um sie auf einen Umschlag zu kleben?
Wie oft hat man einen Bogen gekauft um dann nach ein oder zwei Jahren festzustellen, dass ich mit der Erhöhung des Portos nun noch drei weitere Briefmarken aufkleben darf. Ich glaube mich an einen Brief mit 6 Briefmarken zu erinnern, um das erforderliche Porto zu erreichen. Oder an die 42ct Briefmarke und was weiß ich noch alles für seltsame Auswüchse im Porto-Dschungel der letzten Jahre. Was für ein Quatsch. Ganz ehrlich. Und jetzt gibt es das Ding auch noch mit einem Matrix-Code? Hurray! Vor allen Dingen ist über den Code nur eine Basis-Verfolgung enthalten.
Sie erhalten eine Statusinformation, wann und in welchem unserer Logistikzentren Ihre Sendung in den Sortiermaschinen bearbeitet wurde, und an welchem Tag die Sendung in die Zustellung geht. Eine Bestätigung über die tatsächlich erfolgte Zustellung ist nicht Teil der Sendungsverfolgung von Briefmarken mit Matrixcode. Wenn ein Nachweis der Zustellung benötigt wird, empfehlen wir unsere Zusatzleistung.
(Quelle DeutschePost)
Hurray! Das ist ja voll super, dass ich weiß, dass der Brief zumindest bearbeitet wurde. Wann er jedoch beim Empfänger ankommt, wird mir anscheinen nicht angezeigt. Welchen wirklichen Mehrwert soll das bieten, außer dass mir Zusatzinformationen zur Briefmarke angezeigt werden, die auch auf der Webseite der Post einsehbar sind.
Naja, aber neben der ganzen Meckerei sollten wir glaube ich froh sein, dass die Post sich dem digitalen Zeitalter zu nähern scheint. Es wäre aber auch zu schön, wenn ich anstatt einer Briefmarke einfach einen Code auf den Umschlag schreiben könnte, den ich zuvor in der App oder über die Webseite gekauft habe. Spart Papier und funktioniert genauso gut. Sorry, ihr Briefmarkensammler.
Mobile Briefmarke: Briefe einfach mit dem Handy frankieren! Porto in der Post & DHL App wählen, mit PayPal bezahlen, Code auf den Brief oder Postkarte schreiben, fertig!
Mobile Briefmarke
Aber halt, das mit dem Code und der App und Webseite geht tatsächlich schon. Seit 2009 sogar. Doof nur, dass der 8-stelligen Code per SMS (WTH) angefordert werden muss und dann auch noch 99ct anstelle der 80ct kostet, für eine Postkarte. Ein Brief kostet sogar 1,29 Euro. Liebe Post, sagt mal: Geht’s noch? Ein Produkt das digital und ohne Arbeitsaufwand erzeugt wird, kostet dann auch noch mehr und ist auch nur innerhalb Deutschlands möglich.
Danke an Jan für den Hinweis: in der Post & DHL App können Codes für den normalen Preis von 80ct mit Paypal erstanden werden. Das ist gut.
Wenn du jetzt etwas ins Ausland schicken willst, dann kannst du dir eine Internetmarke ausdrucken und aufkleben. Die Briefmarke zum selber drucken. Immerhin kostet diese “Briefmarke” keinen Aufpreis. Abgesehen von Druckertoner und der Seite Papier, von der man nur einen kleinen Teil für den Druck benötigt.
Nicht alles ist schlecht. Die Internetmarke ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch, so finde ich, kompliziert und aufwändig. Die Post arbeitet an einer Digitalisierung ihrer System, was viele neue Services bringen soll. Was mich aber mehr freuen würde wäre, wenn wir das endlich mal mit dem Personalausweis geregelt bekommen würden. Ich möchte endlich meine Dokumente digital unterschreiben und dann auch per verschlüsselter E-Mail sicher an eine Behörde senden könnte. Leider geht das im Jahre 2021 in Deutschland immer noch nicht.
Wenn wir irgendwann mal in ein paar Jahren zurückkommen, dann graut es mir ein wenig. Denn was die Behörden in den Niederlanden angeht, sind die zumindest in Sachen Digitalisierung, um Jahre voraus.
Beitrag 71 der #100DaysToOffload Herausforderung.
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Letzte Aktualisierung am 28 Jul, 2021 23:03